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Chronik

Am 19. November 1974 wird die Ortsgruppe Lohhof der Wasserwacht im Bayerischen Roten Kreuz gegründet. Eine Gruppe von ca. 40 Männern und Frauen, zum Teil aus der örtlichen Rotkreuz-Kolonne, trifft sich seit einigen Monaten unter der Leitung des Schwimm- und Bademeisters Horst Bambach im neugebauten Hallenbad Lohhof zum Training. Horst Bambach, ein Wasserwachtmann aus Karlsfeld, leitet die Gruppe an und wird bei der Vorstandswahl zum Ortgruppenleiter gewählt. Festes Training für alle ist zunächst am Samstag von 8 bis 9 Uhr im Hallenbad. An erster Stelle steht die Ausbildung möglichst vieler Aktiver zum Rettungsschwimmer (Grund-und Leistungsschein) und zum Sanitäter. Der rasche Anstieg der Mitglieder macht Anfang 1975 eine Verlegung des Trainings auf den Donnerstagabend von 21 –22 Uhr notwendig. Bis zu 30 Wasserwachtler trainieren jede Woche, die Gesamtmitgliederzahl steigt innerhalb eines Jahres auf 150 Personen.

1975, drei Jahre nach den Olympischen Spielen, dient die Regattastrecke in Oberschleißheim nicht nur Ruderern und Kanuten dazu zu trainieren und Wettkämpfe abzuhalten, auch die Wasserwacht OG Lohhof findet hier ihr erstes Betätigungsfeld: die Absicherung des Badebereichs zwischen 1250 m und dem Ziel in Höhe der Hauptribüne. Wachstation ist der Turm bei 1500 m. Regatten werden von den Ortgruppen der Abteilung München gemeinschaftlich betreut z. B. OG München-Nord, OG Feldkirchen, OG München-West und natürlich auch von der OG Lohhof. Sanitätsdienst machen abwechselnd die Kolonnen Schleißheim und Feldmoching.

Anfang 1976 sieht Horst Bambach seine Aufgabe als Initiator als erfüllt an und tritt zurück. Neuer Ortsgruppenleiter wird Fritz Wittmann. Der rege Zulauf an Jugendlichen bis 16 Jahre erfordert eine spezielle Betreuung und eine separate Trainingsstunde am Samstag von 18 bis 19 Uhr. Die Ortsgruppe erhält ein Motorrettungsboot Typ „Fisherman“. Bis zum Jahresende steigt die Mitgliederzahl auf 180. Während der Wachsaison werden 4270 Stunden geleistet.

1977 hat sich die Ortgruppe in der Gemeinde etabliert. Intensive Ausbildung in den verschiedenen Fachbereichen (Motorbootführer, Tauchen, Ausbilder für Rettungsschwimmen und Schwimmen) prägen die nächsten Jahre. Fritz Wittmann wird zum Abteilungsleiter der Wasserwacht München gewählt, Nachfolger wird Thomas Böer. Zum Jahresende hat die Ortsgruppe mehr als 300 Mitglieder.

1980 betreuen die Lohhofer letztmalig den Badebereich Regattastrecke, da durch den Bau der Autobahn A 92 in Unterschleißheim am Furtweg ein neuer See entsteht.

1981 wird am Unterschleißheimer Baggersee eine provisorische Wache eröffnet, ein Ford Transit (Baujahr 1967) der OG Feldkirchen leistet wertvolle Dienste als mobile Wache. Im Herbst unterstützt die Ortsgruppe die dreiwöchige Ruderweltmeisterschaft mit Rettungsschwimmern und Bootsführern. Ein weiteres Motorrettungsboot Typ „Dory 13“ wird angeschafft.

Im Jahre 1982 dient eine Fertiggarage als Wache, die Bauarbeiten für die Wachstation und der Ausbau des Geländes nimmt Formen an. Als Besonderheit gilt die befahrbare Bootsgarage unter der Station. Thomas Böer übergibt sein Amt Anfang 1983 an Peter Poguntke und wechselt als Technischer Leiter in die Abteilung München.

Rechtzeitig zum Wachbeginn im Mai 1983 wird die neue Wachstation mit einem Festakt eingeweiht und der Ortsgruppe übergeben. Damit haben die Lohhofer Wasserwachtler fast zehn Jahre nach der Gründung ihre erste eigene Wachstation im Gemeindegebiet. Die Zahl der aktiven Mitglieder steigt sprunghaft auf 40 Personen an. Über den weiteren Weg und die Zukunft der Ortsgruppe ist die Meinung geteilt.

1984: Hans Hüfner, wird zum neuen Ortsgruppenleiter gewählt. Für überörtliche Einsätze wird ein Schlauchboot mit Außenbordmotor und ein Geräteanhänger beschafft. Beides kommt ebenfalls an der Regattastrecke zum Einsatz. Neue Veranstaltungen werden zusätzlich betreut: Motorbootrennen, Hovercraftrennen, Triathlon, Firmenevents. Hans Hüfner gibt nach kurzer Zeit sein Amt ab und wird durch Walter Srb ersetzt, der zusammen mit dem Technischen Leiter Manfred Schwaiger die Ortgruppe wieder konsolidiert, verstärkt und in eine sichere Zukunft führt. Beide bleiben für acht Jahre im Amt. Thomas Böer leitet jetzt die Einsätze an der Regattastrecke. Die 10-Jahres-Feier im Pfarrheim Lohhof beendet eine aufregende Phase in der Geschichte der Ortsgruppe.

Ab 1985 gewinnt der Sanitäts- und Rettungsdienst auch im Bereich der Wasserwacht immer mehr an Bedeutung. Interessierte Wasserwachthelfer nehmen die mehrjährige Ausbildung zum Rettungssanitäter auf sich und auch die OG Lohhof besetzt eine Rettungsdienstschicht beim Kreisverband München von 1986 bis 2001. Ziel der Planungen ist eine autarke, selbstständige Gemeinschaft bei allen Diensten, insbesondere bei Regatten.

1989: Der „Fisherman“ ist in die Jahre gekommen und wird durch ein Rettungsboot aus Aluminium Typ “Barro“ ersetzt. Das Boot wird ausschließlich an der Regattastrecke eingesetzt und stellt sich als äußerst robust heraus. Anfang der 90er Jahre wird ein Plan mehr und mehr umgesetzt: Rettungsboote, Schiedsrichterboote, RTW, KTW und Sanitätsraum werden nur noch von Aktiven der Wasserwacht Lohhof besetzt, ein riesiger Schritt zur „Rettung aus einer Hand“. Die Jugendgruppe mit dem langjährigen Jugendwart Ludwig Uebelacker ist äußerst aktiv: Teilnahme am Dienst, Ausflüge und Zeltlager, Hüttenwochenenden, Teilnahme an Wettkämpfen. Viele Jugendliche werden in Folge zu den Erwachsenen wechseln und dort weiterhin erfolgreich mitarbeiten. Ein weiterer Schritt zur Traditionspflege: 1992 erhält die Ortsgruppe eine eigene Fahne. Motiv der Vorderseite ist der Wasserwachtring, die Rückseite ziert ein gesticktes Bild der Wachstation mit Gemeindewappen.

Im Jahre 1993 übernimmt noch einmal Thomas Böer das Amt des Ortgruppenleiters. Ein neues Wassernotfahrzeug Typ Mercedes 210 löst den 12 Jahre alten Ford Transit ab und wird als Transport- und Rettungsfahrzeug ausgebaut.

Am 7. Mai 1994 feiert die Ortsgruppe ihr 20-jähriges Bestehen und Lohhof feiert mit. Nach einer Fahrzeugschau auf dem Rathausplatz, bewegt sich der Festumzug unter Beteiligung vieler Vereine und Kapellen zur Lohhofer Kirche zum Festgottesdienst mit Fahrzeug- und Fahnenweihe. Die beachtliche Bilanz nach 20 Jahren: 60.000 Einsatz- und Wachstunden und 1500 Erste-Hilfe-Leistungen.

Im August 1994 findet die Juniorenweltmeisterschaft im Rudern in Oberschleißheim statt. Zum ersten Mal betreut die OG Lohhof eine Großveranstaltung allein und zum ersten Mal wird der Speisesaal im Leistungszentrum zum Medizinischen Bereich umgewandelt. Ein enormer Fortschritt für Helfer wie auch Patienten, nach Jahren der Enge und Improvisation. Großer Dank gebührt dem langjährigen Regattaarzt Dr. Dr. Gerhard Schmitt für die Umsetzung neuer Ideen. Es wird die größte Herausforderung für die Ortsgruppe seit ihrem Bestehen. 25 Helfer und drei Ärzte, sechs Rettungsboote, 1 RTW, 1 KTW und viele medizinische Geräte stehen bereit. Der Erfolg und die positive Resonanz zeigen, dass die „Lohhofer“ auf dem richtigen Weg sind. Ab sofort gibt es die „Regattarettung“ mit eigenem Zeichen und Selbstverständnis innerhalb der Ortgruppe. Das First-Responder-System wird in Unterschleißheim eingeführt. Die Ortsgruppe Lohhof arbeitet hier mit Freiwilliger Feuerwehr und BRK Bereitschaft zusammen.

1995 wird bei vorgezogenen Neuwahlen Rüdiger Koeppelle neuer Ortsgruppenleiter.

1997 wird Cornelia Schick zur ersten OG Leiterin gewählt. Viel Wert wird in den nächsten Jahren darauf gelegt, die Ortsgruppe in Unterschleißheim noch besser zu integrieren und bekannt zu machen (Volkfest- und Faschingsumzüge, Beteiligung an Diensten). Zudem wird für den Unterschleißheimer See ein neues Boot genehmigt: Aluboot Typ „Buster“.

1999: Die Ortsgruppe besteht seit 25 Jahren und feiert sich und seine Jubilare mit einer großen Feier im „Gleis 1“: Vorträge, Rückblicke, Musik, Kabarett und nebenbei auch noch die Einweihung eines neuen Schlauchbootes „Mona L“.

Ab 2001 leitet der bisherige Technische Leiter Christian Riech die Geschicke der Ortsgruppe. Eine Bootsgarage wird mit viel Eigenarbeit gebaut und erleichtert den Wachdienst erheblich.

Im Frühjahr 2003 fällt die Entscheidung: Ruderweltmeisterschaft 2007 in München. Alle Kräfte werden mobilisiert

Bei den Neuwahlen 2005 wird Mathias Schreiber neuer Vorsitzender (früher Ortgruppenleiter). Er ist damit nach Conny Schick und Christian Riech der dritte Vorstand, der aus der eigenen Jugend kommt. Während der Bundesgartenschau 2006 in München-Riem besetzen auch Lohhofer Wasserwachtler die dortige Wache.

Ruderweltmeisterschaft 2007 in München: Seit Januar läuft die heiße Phase der Vorbereitung. Die ganze Ortsgruppe zieht an einem Strang und bündelt alle Kräfte auf die Zeit vom 20.08. – 04.09. 2007. 35 hochmotivierte Helfer/innen und 4 Ärzte unter der Leitung von Thomas Böer lassen den Einsatz zum Erfolg werden: 3 Wachen, 6 Rettungsboote, 5 Schiedsrichterboote, 2 RTW, 2 Notarztfahrzeuge, 1 KTW, eigenes Funkrelais, 12 Rettungen aus Booten, 98 EH-Leistungen, 3121 Wachstunden. Allein bei der Eröffnungsfeier werden 10.000 Besucher betreut, insgesamt mehr als 60.000. Völlig neu ist die Absicherung der „adaptive-rower“(Ruderer mit Einschränkungen) Ein weiteres Schlauchboot geht in das Inventar der Ortgruppe über.

2008 ist ein Jahr zum Durchatmen und Aufarbeiten, aber auch neuer Ideen. Dank des Engagements von Mathias Schreiber wird am Unterschleißheimer See ein Neubau für die Wasserwacht entstehen: Fahrzeuggarage mit Tauchraum und Schulungsraum im Anschluss an die bestehende Wachstation. Finanziert wird das Projekt durch BRK München und Stadt Unterschleißheim.

Mathias Schreiber wird 2009 in seinem Amt bestätigt und wiedergewählt.Im Frühjahr beginnen die Bauarbeiten, nach sechs Wochen wird Richtfest gefeiert. Den ganzen Sommer arbeiten die freiwilligen Helfer fast täglich auf der Baustelle und schaffen es, den Bau bis zur Einweihungsfeier im August fertig zu stellen. Nebenbei werden auch noch Wache und Regatta besetzt. Allein beim Rowing World Cup sind es 1000 Wachstunden – wieder eine großartige Leistung der Aktiven.

2010 präsentiert sich die Wasserwacht Lohhof im April bei der Unterschleißheimer Gewerbeausstellung der Öffentlichkeit mit einem großen Stand. Trotz eines schlechten Sommers werden bei zunehmend mehr Veranstaltungen an der Regattastrecke und am See 4750 Wachstunden geleistet. Am Ende des Jahres erhält die Ortsgruppe ein neues Einsatzfahrzeug Typ Mercedes Sprinter aus öffentlichen Mitteln. Mitglieder der OG nehmen mit drei Booten an der Donaufahrt der KWW teil.

2011 Zum ersten Mal wird ein Langstreckenschwimmen an der Regattastrecke betreut. Wie jedes Jahr unterstützen Lohhofer Wasserwachtler die Sanitätswache auf dem Münchner Oktoberfest. 2012 Die letzten Außenarbeiten an der neuen Garage werden beendet. Ein neuer Internetauftritt findet großen Zuspruch. Die Ortsgruppe erhält durch die Kreiswasserwacht einen eigenen RTW – Wasserwacht München 71/1 – zur Verfügung gestellt, insbesondere für die Einsätze an der Regattastrecke. Das Fahrzeug wird nach den Vorstellungen und Bedürfnissen der OG umgebaut

Im Januar 2013 finden Neuwahlen statt. Neuer Vorsitzender ist Andreas Srb, stellvertretende Vorsitzende wird Bonnie-Sue Kurz, Technische Leiter sind Michael Böer, Mathias Schreiber und Michael Hellinger. Die Kasse verwaltet Carmen Schreiber, die Jugend betreuen Manuela Stoll und Dennis Poyda. Thomas Böer bleibt Regattaleiter. Ziel ist es die Jugendarbeit zu intensivieren und neue Taucher auszubilden. Ein neues Qualitätsmanagement wird umgesetzt. Beim Jahrhunderthochwasser in Bayern wird auch die Ortsgruppe Lohhof mit einer Rettungsstaffel eingesetzt. Im August übernimmt eine kleine Einheit der Ortsgruppe den Rettungsdienst beim „Coupe de la Jeunesse“ am Rothsee im schweizerischen Luzern. Der erste „Auslandeinsatz“ wird ein Erfolg. Im darauffolgenden Jahr betreut die Ortgruppe zehn Veranstaltungen an der Regattastrecke und sorgt gleichzeitig am Unterschleißheimer See für einen reibungslosen Wachdienst zum Schutz der Badegäste. Der Schulungsraum entspricht nicht den feuerpolizeilichen Vorschriften und muss aufwendig umgebaut werden. Ein monatlicher Ausbildungsabend wird eingeführt, um die Aktiven noch besser für den Dienstbetrieb vorzubereiten. Die intensive Jugendarbeit zahlt sich aus: 20 neue Jungmitglieder, Abnahme von Scheinen, Projektarbeit.

2015 Die Ortsgruppe erhält neue Digitalfunkgeräte für den Dienst am See und an der Regattastrecke. Im Rahmen des Stadtfestes wird wieder ein Sautrogrennen mit großer Beteiligung der Bevölkerung veranstaltet.

In der Saison 2016 werden insgesamt 5949 Stunden am See und an der Regattastrecke geleistet. Bei den Neuwahlen im Januar 2017 wird Andreas Srb als Vorsitzender bestätigt. Daniel Sturm wird sich vor allem um das Schwimmtraining und die Diensteinteilung am See kümmern. Das Onlinewachbuch wird eingeführt.

Im August 2018 findet die Freiwilligenmesse „Habe die Ehre“ in Unterschleißheim statt. Die Ortsgruppe übernimmt den Stand der Wasserwacht.

2019 wird der bisherige RTW ausgesondert und durch ein Mehrzweckfahrzeug aus dem Kreisverband ersetzt. Mathias Schreiber übernimmt das Amt des Regattaleiters.

Und die Ortsgruppe feiert das 45. Gründungsfest.

2020 bricht eine weltweite Pandemie aus und schränkt das öffentliche Leben komplett ein. Im Sommer kommen viele Gäste an den Unterschleißheimer See, da Urlaub im Ausland fast unmöglich ist. Es kommt zu mehreren Lebensrettungen durch unsere Rettungsschwimmer. Alle Personen überleben.

2021 wird einer neuer Vorstand gewählt. Dennis Poyda übernimmt das Amt des Vorsitzenden mit Andreas Srb als seinen Stellvertreter. Sabrina Endl wird die Nachfolgerin im Bereich der Jugendleitung. Michael Hellinger bleibt Technischer Leiter. Neu als stellvertretender Technischer Leiter kommt Ralph Meyer dazu. Daniel Sturm bleibt ebenfalls stellvertretender Technischer Leiter. Mathias Schreiber bleibt dem Vorstand als Regattaleiter erhalten. Andrea Thiess stößt als neuestes Mitglied hinzu und wird zum Kassier gewählt. Thomas Böer bleibt beratendes Mitglied im Vorstand. Somit verlassen Manuela Srb, Bonnie-Sue Kurz und Carmen Schreiber den Vorstand. Sie bleiben der Wasserwacht jedoch erhalten.

50 Jahre nach den Olympischen Spielen 1972 finden die European Championships 2022 in München satt. Es ist die größte Sportveranstaltung seit den Olympischen Spielen. An der Regattastrecke in Oberschleißheim finden Kanu- und Ruderwettkämpfe inklusive der jeweiligen Adaptives statt. Zusammen mit den Johannitern übernimmt das BRK Münchend die komplette medizinische Versorgung aller Events. Ein Projektteam unter der Leitung von Mathias Schreiber arbeitet zusammen mit der Kreiswasserwacht München ein Konzept für die zweiwöchige Absicherung an der Regattastrecke aus. Mit bis zu 45 Helfern pro Tag und 20 verschiedenen Wasserwachts Ortsgruppen, Bereitschaften, sowie Johannitern wird mit 4169 Stunden 143 Mal Erste Hilfe geleistet und sieben Athleten aus dem Wasser bzw. Boot gerettet.

Text: Thomas Böer (Stand Juli 2020), Fortsetzung Dennis Poyda (Stand September 2023)